Willkommen auf dem Neuhof

Der Demeter-zertifizierte Neuhof von Familie Goyert in Altleiningen, Pfalz, lässt die Brüder seiner Legehennen auf einem Partner-Betrieb großziehen. Markus Goyert sensibilisiert seine Kundschaft: Kauft Suppenhühner und Gockelfleisch! Das ermöglicht dem Neuhof eine ethische, ganzheitliche Hühnerhaltung.
Viktualia: Markus, was ist das Besondere am Neuhof?
Markus Goyert: Wir sind ein Familienbetrieb mit drei Bereichen: Ich leite die Landwirtschaft, meine Schwester Annette Goyert die Gärtnerei und mein Bruder Johannes Goyert den Hofladen. Zur Landwirtschaft gehören Legehennen, Mutterkühe, Schweine und Gänse, wir bauen Getreide, Feldgemüse und Futter für die Tiere an. In der Gärtnerei werden z.B. Salate, Spinat, Kräuter, Tomaten, Auberginen usw. angebaut. Zum Hofladen gehört eine Backstube und wir beliefern mehrere Märkte. All das auf einem Hof ist heute schon etwas Besonderes.

Viktualia: Warum Demeter?
Markus Goyert: Wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Denn wir wollen eine nachhaltige Landwirtschaft praktizieren, angepasst an die natürlichen Prozesse.
Das EU-Biosiegel gibt Mindeststandards für Bio vor, der Anbauverband Demeter setzt höhere Maßstäbe. Zum Beispiel gibt es strengere Richtlinien bei der Tierhaltung und vieles mehr. Der Neuhof wird seit fast 90 Jahren nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet.

Ihr ermutigt eure Kundschaft, etwa einmal im Jahr ein Suppenhuhn zu kochen.
Genau. Ohne die Nachfrage nach Suppenhühnern müssen wir ältere Hennen auf dem konventionellen Markt verkaufen, also nicht bio. Was dann mit ihnen passiert, liegt nicht in unserer Hand, deshalb kann das für uns nur eine Notlösung sein.
Unsere Kundschaft kann etwas bewirken, indem jeder alle 15-18 Monate ein Suppenhuhn kauft. Das gibt uns die Chance, unsere Legehennen ihrem Wert entsprechend zu vermarkten und sie im Idealfall direkt auf dem Hof zu schlachten, zum Beispiel mit einer mobilen Schlachtanlage oder einem eigenen Schlachtraum. Beides ist angestrebt, braucht aber die Nachfrage nach Suppenhühnern.

Und ihr habt ein Herz für die Brüder der Legehennen.
Auf jeden Fall. Sie werden heute üblicherweise nach dem Schlüpfen getötet, weil sie keine Eier legen. Und zur Mast sind sie nicht geeignet: Die heutigen Hühner-Rassen können entweder gut Eierlegen oder Fleisch ansetzen. Die Brüder der Legehennen können nichts davon, rein wirtschaftlich sind sie nutzlos. Doch es sind Lebewesen, deshalb lassen wir die Gockel auf einem Partner-Betrieb großziehen und verkaufen die Gockelfleisch-Produkte, auch wenn sie etwas teurer sind. Das ist für uns eine wertschätzende Art der Hühnerhaltung. Auch hier sind wir auf informierte Kundschaft angewiesen: Wer Eier isst, sollte auch ab und zu Gockelfleisch essen.
Danke, Markus, dass ihr mit so viel Herz und Verstand Lebensmittel produziert!